Im fünften Vorsatz geht es um berauschende Mittel versus
Achtsamkeit. Was fällt nun alles unter berauschende Mittel? Drogen und Alkohol
liegen auf der Hand, aber ist natürlich mal wieder nur die Extremform. Es geht
um alles, was die Achtsamkeit trübt, alles was eingesetzt wird, um den Moment
nicht so zu erleben, wie er ist. Es geht um die mehr oder weniger bewusste
Flucht aus der Realität ("etwas weg machen wollen"), auf einmal
findet man sich in einer Situation wieder, in der man auf einmal Alkohol
getrunken hat oder Schokolade isst, obwohl man doch eigentlich auf Alkohol/
Süßigkeiten verzichten wollte.
Vielleicht kennen Sie auch die Situation, vor dem Fernseher zu sitzen, obwohl das Programm total langweilig ist, oder Ihre Zeit mit Leuten zu verbringen, die Sie eigentlich nicht wirklich mögen? Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich insbesondere bei langen Zugfahrten whatsappe wie ein Weltmeister, oder nach einem langen Arbeitstag machte ich mir was zu Essen (ohne wirklich Appetit zu haben), schaute mir einen Film an (auf den ich eigentlich keine große Lust hatte) und teilweise lag das Handy daneben und hatte natürlich oberste Priorität.
Warum tun wir das? Warum müssen wir die Zeit
totschlagen? Den meisten Menschen fällt es schwer, Zeit mit sich selber zu
verbringen, sie können den Moment nicht aushalten und müssen ihn irgendwie
betäuben. Die bisher genannten Beispiele sind nicht immer "böse" oder
unheilsam, aber sie nehmen uns die Gelegenheit, mit uns selber in Kontakt zu
kommen, glücklich zu werden und Erleuchtung zu erlangen (was ja nun das Streben
im Buddhismus ist). Wir haben alle nur eine begrenzte Lebenszeit, viele
haben Angst vor dem Tod. Wir wollen leben und schlagen die Zeit eigentlich nur
tot. Warum??? Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, habe ich keine Zeit, die Zeit
totzuschlagen, ich will mein Leben zu intensiv und bewusst leben wie möglich.
Das Gegenstück zu diesem "an dem Leben vorbei leben" ist die Achtsamkeit.
Den Moment zu leben, wie er ist. Auch mal Zeit mit sich selber verbringen
können und auch unangenehme Gefühle, Stimmungen und Situationen anzunehmen und
mit ihnen zu leben. Wenn wir Zeit in Ruhe (ohne ablenkende Musik) mit uns
selber verbringen, uns selber aushalten, werden wir wieder Herr unseres
Handelns, wir werden frei, zu tun, was wir wirklich tun möchten. Durch
Achtsamkeit verlieren wir mit der Zeit die Furcht und schenken auch unserer
Umgebung mehr Wachheit, Klarheit und Präsenz, wirklich da zu sein und schaffen
dadurch einen Raum, in dem der andere auch keine Angst mehr hat.
Ein achtsamer
Umgang mit sich selber ist zunächst schwierig. Wir kommen an Baustellen, die
schmerzen, die kaum auszuhalten sind. Der Dalai Lama sagte einmal: "die
schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu
entwickeln". Herausfordernde Worte, für viele von Ihnen erstrebenswert und
doch nicht so einfach in die Tat umzusetzen. Wir brauchen für uns selber
viel Liebe und Mitgefühl. Ohne das kann es in manchen Situationen sehr schwer
werden. Aus dem Grund ist auch die Metta Bhavana so wichtig. Indem ich übe und mir
und anderen mit Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl begegne, habe ich die Kraft,
mir die fiesen Baustellen anzuschauen, sie als Lehrmeister zu sehen und innere
Stärke zu entwickeln.
Ein Beitrag von Christiane.
Ein Beitrag von Christiane.
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