Sonntag, 6. März 2016

5. Vorsatz: Aufhören berauschende Mittel zu nehmen

Im fünften Vorsatz geht es um berauschende Mittel versus Achtsamkeit. Was fällt nun alles unter berauschende Mittel? Drogen und Alkohol liegen auf der Hand, aber ist natürlich mal wieder nur die Extremform. Es geht um alles, was die Achtsamkeit trübt, alles was eingesetzt wird, um den Moment nicht so zu erleben, wie er ist. Es geht um die mehr oder weniger bewusste Flucht aus der Realität ("etwas weg machen wollen"), auf einmal findet man sich in einer Situation wieder, in der man auf einmal Alkohol getrunken hat oder Schokolade isst, obwohl man doch eigentlich auf Alkohol/ Süßigkeiten verzichten wollte.

Vielleicht kennen Sie auch die Situation, vor dem Fernseher zu sitzen, obwohl das Programm total langweilig ist, oder Ihre Zeit mit Leuten zu verbringen, die Sie eigentlich nicht wirklich mögen? Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich insbesondere bei langen Zugfahrten whatsappe wie ein Weltmeister, oder nach einem langen Arbeitstag machte ich mir was zu Essen (ohne wirklich Appetit zu haben), schaute mir einen Film an (auf den ich eigentlich keine große Lust hatte) und teilweise lag das Handy daneben und hatte natürlich oberste Priorität.

Warum tun wir das? Warum müssen wir die Zeit totschlagen? Den meisten Menschen fällt es schwer, Zeit mit sich selber zu verbringen, sie können den Moment nicht aushalten und müssen ihn irgendwie betäuben. Die bisher genannten Beispiele sind nicht immer "böse" oder unheilsam, aber sie nehmen uns die Gelegenheit, mit uns selber in Kontakt zu kommen, glücklich zu werden und Erleuchtung zu erlangen (was ja nun das Streben im Buddhismus ist).  Wir haben alle nur eine begrenzte Lebenszeit, viele haben Angst vor dem Tod. Wir wollen leben und schlagen die Zeit eigentlich nur tot. Warum??? Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, habe ich keine Zeit, die Zeit totzuschlagen, ich will mein Leben zu intensiv und bewusst leben wie möglich.

Das Gegenstück zu diesem "an dem Leben vorbei leben" ist die Achtsamkeit. Den Moment zu leben, wie er ist. Auch mal Zeit mit sich selber verbringen können und auch unangenehme Gefühle, Stimmungen und Situationen anzunehmen und mit ihnen zu leben. Wenn wir Zeit in Ruhe (ohne ablenkende Musik) mit uns selber verbringen, uns selber aushalten, werden wir wieder Herr unseres Handelns, wir werden frei, zu tun, was wir wirklich tun möchten. Durch Achtsamkeit verlieren wir mit der Zeit die Furcht und schenken auch unserer Umgebung mehr Wachheit, Klarheit und Präsenz, wirklich da zu sein und schaffen dadurch einen Raum, in dem der andere auch keine Angst mehr hat.

Ein achtsamer Umgang mit sich selber ist zunächst schwierig. Wir kommen an Baustellen, die schmerzen, die kaum auszuhalten sind. Der Dalai Lama sagte einmal: "die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln". Herausfordernde Worte, für viele von Ihnen erstrebenswert und doch nicht so einfach in die Tat umzusetzen. Wir brauchen für uns selber viel Liebe und Mitgefühl. Ohne das kann es in manchen Situationen sehr schwer werden. Aus dem Grund ist auch die Metta Bhavana so wichtig. Indem ich übe und mir und anderen mit Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl begegne, habe ich die Kraft, mir die fiesen Baustellen anzuschauen, sie als Lehrmeister zu sehen und innere Stärke zu entwickeln.

Ein Beitrag von Christiane.

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